Beitragsseiten
Jahr | Tag | Ereignis | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1805
|
Okt.
|
Napoleons Truppen besetzen Halle. Die Einwohner verschiedener Dörfer verstecken ihre Viehherden im Hohenweidener Holz bei Planena. Es herrscht große Teuerung. Der Scheffel Roggen kostet 4 Taler. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1807 |
Napoleon verlangt Kriegskontributionen von: - Ammendorf: 2665,50 Taler Nach dem Tilsiter Frieden fiel das Gebiet an Frankreich. Es gehörte nun zum Königreich Westfalen unter König Hieronymus. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1813 |
23.02. 27.04.
|
Fritz Hoffbauer zieht mit 20 anderen Freiwilligen nach Breslau und schließt sich den Lützowschen-Jägern an. Die "Lützower" mit Körner rasten in Radewell an der Körnerlinde. Sie stand etwa vor dem Haus Regensburger Straße 108. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1815 |
Nach dem Wiener Kongreß fallen Beesen, Planena, Ammendorf, Radewell und Osendorf zu Preußen. Die historische Zollstätte "Dreierhaus" verlor damit ihre Bedeutung. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1816 |
In der Zeit von Juni bis August ist ein großes Hochwasser zu verzeichnen. Die alte Merseburger Straße, die von Beesen über Schkopau nach Merseburg führte war überflutet. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1817 |
Fritz Hoffbauer wird Pfarrer in Ammendorf. Der Bau der Chaussee von Halle nach Merseburg wird begonnen. Die Schleuse bei Planena wird gebaut (Die Saale wird von Halle aus stromaufwärts schiffbar gemacht 1816-1820). |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1818 |
Der Landwirt Georg Thrube baut in Planena eine Ziegelei, die spätere Schaafsche Ziegelei. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1820 |
|
gab es in Radewell einen königlichen Brigadeförster Holly. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1821 |
01.12.
|
Die 14 km lange Straße, Halle-Ammendorf-Merseburg, wird dem Verkehr übergeben. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1822 |
07.02.
|
Protestmarsch der halleschen Studenten zur Broihanschenke. Damit wollten sie gegen die Übergriffe des Kurators der Universität protestieren und zwar gegen die Verhaftung eines ihrer Kommilitonen, gegen das allgemeine Verbot der Burschenschaften und gegen die Zensur. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1823 |
23.08.
|
Die Geschichte des Waggonbaus Ammendorf beginnt. Der Sattlermeister Johann Gottfried Lindner (1795-1850) aus Merseburg eröffnet in der Großen Steinstraße 9 mitten in der Altstadt von Halle ein Täschnerwarengeschäft und stellt auch Sättel für Geschirre für Gespanne her. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1824 |
|
Es wird der Landespostdienst eingerichtet. Die Radeweller Bevölkerung konnte die ersten Landbriefträger begrüßen. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1825 |
Es ist registriert: - Ammendorf hat 53 Häuser und 277 Einwohner August Niemeyer wird Pfarrer in Radewell. Gottfried Lindner beginnt mit der Herstellung von Kutschwagen. Die kleine Werkstatt in der Großen Steinstraße 9 wird vergrößert. Hauptabnehmer der Kutschen waren verschiedene Kaiserliche Oberpostdirektionen. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1835 |
Die erste Schule Ammendorfs wird neben der Kirche auf dem Schulberg errichtet. Bis dahin gingen die Kinder nach Beesen zur Schule, die dort schon vor dem Dreißigjährigen Krieg bestand. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1836 |
Der spätere Gemeindevorsteher Friedrich Eduard Dittrich wird in der Hauptstraße von Ammendorf geboren. Ab Oktober herrschen Schnee und Kälte bis zum 16.04.1837. Noch im April liegt Schnee "so hoch wie Rehe". |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1844 |
In Osendorf in der Waldstraße (heute Fritz-Kießling-Straße) wird die Grube Neptun eröffnet. Die Braunkohle wird unter Tage im Pfeilerbruchbau abgebaut. Die Kohlegewinnung wird 1856 eingestellt. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1846 |
06.07.
|
Die Eisenbahnlinie Halle-Ammendorf-Merseburg-Thüringen wird eröffnet. In Ammendorf wird keine Haltestelle eingerichtet. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1849
|
Friedrich Hermann Hensel erwirbt in Ammendorf einen Ausspännerhof* und widmet sich der Landwirtschaft. (*Ausspänner: Bauern, welche Acker besitzen und mit Pferden und anderem Zugvieh ihrem Gerichtsherrn Frohnen und Dienste leisten müssen, auch Pferdner oder Hüfner genannt.) |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1850
|
25.11.
|
In Radewell wird der erste Briefkasten aufgestellt. Insgesamt werden im Saalkreis 15 Briefkästen aufgestellt. 2 in Giebichenstein, die anderen in Lettin, Nietleben, Kröllwitz, Brachstedt, Oppin, Reideburg, Zscherben, Wörmlitz, Döllnitz, Gröbers und Holleben. Im gleichen Jahr wird in Preußen die Briefmarke amtlich eingeführt. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1853
|
|
Die Grube "Hermine Henriette", heute Straße der Bergarbeiter in Osendorf, wird eröffnet. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1855
|
Die Sächsisch-Thüringische AG für Braunkohlenverwertung wird gegründet. Sie erwirbt im Ammendorfer Revier das Mutungsfeld "Theodor" (Schachtstraße, jetzt Chemiestraße). |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1856
|
|
Der erste Schacht der Grube "Theodor" wird niedergebracht. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1857
|
Feb.
|
Die Grube "Theodor" bei Ammendorf wurde eröffnet. Die Kohle wurde im Untertagebetrieb abgebaut. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1858
|
14.06.
|
Der Berginspektor C. A. Riebeck als Repräsentant der Sächsisch-Thüringischen AG, stellt den Antrag auf Konsolidierung der Grubenfelder "Neptun", "Carl", "Theodor", "Hedwig", und "Glückhilf" beim Königlichen Bergamt in Eisleben. Dem Ingenieur Eduard Friedrich gelang eine entscheidende Erfindung. Auf der Grube "von der Heydt" konnten Braunkohlensteine ohne Bindemittel gepresst werden. Es wurde die erste deutsche Brikettpresse, eine Erfindung des Ingenieurs Exter aus München aufgestellt. Die Leistung der Presse betrug 42 Briketts/Minute. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1859
|
Im Untertagebetrieb der Grube "Theodor" werden zum Kohletransport an Stelle von Schubkarren erstmals englische Förderwagen zum Einsatz gebracht. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1861
|
Gustav Zimmermann wird Pfarrer in Radewell. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1863
|
Im Feldmannschen Gasthof (Hallesche Straße 65) wird der Verein Eintracht gegründet. Als Vorsitzenden wählen die Mitglieder den Gutsbesitzer und Gemeindevorsitzenden von Beesen, Otto Schatz.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1864
|
Der Ammendorfer Pfarrer Friedrich David Ferdinand Hofbauer ist verstorben. Sein Sohn, Otto Albert Thedor Hofbauer wird Pfarrer in Ammendorf. Der spätere Lehrer und Heimatforscher Otto Schroeter wird in Ammendorf (Hauptstraße 6) geboren. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1865
|
Es ist registriert: - Ammendorf hat 570 Einwohner Die Firma Kühling & Reussner übernimmt in Osendorf die Grube "Hermine-Henriette". |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1866
|
Es entstehen zwei Baugeschäfte: I.C. Möbus in der Regensburger Straße 136-137 und Friedrich Friedrich in der Poststraße 9-10. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1867
|
Zur Versorgung der Stadt Halle mit Trinkwasser wird in der Elsteraue der Bau von Heberanlagen und auf dem Beesener Rittergut mit dem Bau einer Pumpstation begonnen. Die Leitung der Arbeiten übernahm der Ingenieur Salbach. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1868
|
20.02.
|
In Ammendorf gründete sich der Handwerker Meister Verein. Als Vorsitzender wurde der Schmiedemeister Franz Müller und als Stellvertreter der Fleischermeister Wilhelm Terpe gewählt. Schriftführer wurde der Hauptlehrer Gustav Liliie, sein Stellvertreter und Kassierer Emil Vogler. Das Wasserwerk Beesen wird mit einer Kapazität von 7730 Kubikmeter/Tag eröffnet. Zur Dampferzeugung wird Braunkohle benötigt, die mit Pferdefuhrwerken des Bauers Hugo Winter aus der Hauptstraße in Ammendorf von der Grube "von der Heydt" nach Beesen transportiert wird. Das Herzstück des Wasserwerks bildet eine Pumpstation mit vier Kesseln und zwei von Dampfmaschinen betriebenen Pumpen. Zur Station gehörte ein Maschinen- und Kesselhaus und ein 37 Meter hoher Schornstein. Es herrscht ein trockener Sommer. Am 17. September werden im Schatten 37 Grad Celsius gemessen. Nach 14 Wochen Trockenheit fällt am 25. September Regen. Im Verlaufe des Jahres werden die Trinkwasserleitungen von Beesen nach Halle und in der Stadt verlegt. Durch diese Leitungen werden 50000 Hallenser mit ordentlichem Trinkwasser versorgt. Dies ist eine wichtige Voraussetzung zur Vermeidung der verheerenden Ruhr- und Choleraepidemien. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1870
|
01.12.
|
Die Post wird in Radewell eröffnet. Dies war die erste Postagentur, die im Saalkreis eröffnet wurde. Sie versorgte die ganze Elsteraue von Beesen bis Döllnitz. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1871
|
14.03.
|
Ammendorf erhält eine Haltestelle der Thüringer Eisenbahn. Aus Anlass des siegreichen Endes des Krieges gegen Frankreich wird in Halle in der St. Marienkirche auf dem Marktplatz mit allen Feldzugteilnehmer aus Halle und Umgebung ein Dankgottesdienst durchgeführt. Im Verlaufe der vielfältigen Veranstaltungen wird festgelegt, in allen Orten und Gemeinden Friedenseichen zu pflanzen. Die Ziegelei in Planena wird durch den neuen Besitzer Albert Schaaf vergrößert. Die Ziegelei verfertigt jährlich 12 Millionen Steine, und zwar Mauer- und Verblendsteine, Bibersteine und Falzdachziegel. In Ammendorf, Hauptstraße/Ecke Badstraße am Bauernstein, in unmittelbarer Nähe des Grundstücks des Ammendorfer Gutsbesitzers Eduard Dittrich, wird unter großer Anteilnahme der Einwohner eine Friedenseiche gepflant. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1872
|
|
Eberhard Ochse eröffnet in Beesen die Gaststätte "Hallesche Quelle". Sie wird später übernommen von Otto Ochse. Dessen Tochter Hildegard Bennemann führt die Gaststätte bis 1970 (über 50 Jahre). Dann übernimmt ihr Sohn Hartmut das Geschäft (Heute ist hier eine Gaststätte für griechische Spezialitäten). Die Sächsisch-Thüringische AG für Braunkohlenverwertung übernimmt die Grube und die Anlagen von "Hermine-Henriette" in Osendorf und errichtet eine Mineralölfabrik, in der auch Schwelereibetrieb aufgenommen wird. Der Abbau der Kohle im Tagebau (Osendorfer See) wird 1928 eingestellt. Es erfolgt der Zusammenschluss mit dem Tagebau "von der Heydt". Nach der Auskohlung Außenkippe für den Tagebau Lochau. Die Flutung beginnt 1958. Eine Pumpstation hält den Wasserspiegel auf dem gewünschten Niveau. Eduard Dittrich wird Gemeindevorsteher in Ammendorf. Er übt dieses Amt bis 1905 aus. Auf Grund der Verdienste, die er sich für die Gemeinde erwarb, wird er zum Ehrenbürger ernannt. Für seine Verdienste wurde er mit dem "Allgemeinen Ehrenzeichen in Gold" ausgezeichnet. Er war ein großer Bauer und wohnte in der Hauptstraße. 1907 verstarb er (Herzschlag). |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1875
|
|
August Niemeyer wird Pfarrer in Radewell. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1876
|
17.06.
|
Der Männer-Gesang-Verein-Ammendorf wird gegründet. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1878
|
Die Haltestelle Ammendorf der Thüringer Eisenbahn wird in den Rang einer Station 2. Klasse erhoben. 7 Ammendorfer Sänger gründeten die "Liedertafel". |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1879
|
In Radewell wird der Gesangsverein "Lorelei" gegründet. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1880
|
Die Osendorfer bilden den Gesangsverein "Harmonie", der bis in das Jahr 1925 das kulturelle Leben in Osendorf maßgeblich mitbestimmt. Dann löst sich der Chor auf. Ferdinand Haverkorn erbaut die Gaststätte "Zur Warte" in Ammendorf als Ladenlokal und Pension. Im Keller wurde die Destille eingerichtet. Das Lokal wurde auch als Pferdewarte (Ausspanne) genutzt. Im Verlauf des Jahres wurde auf der Grube "von der Heydt" eine Anlage zur Herstellung von Naßpreßsteinen und ein 600 Meter langer Trockenschuppen in Betrieb genommen. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1881
|
03.04.
|
Einweihung des neuen Schulhauses auf dem Küsterberg in Ammendorf. Zwei Lehrer unterrichteten in drei Klassen. Der zweite Lehrer K. Lehmann bekam ein Jahresgehalt von 600 Mark. Zum Erntedankfest zerspringt die größere Glocke der Ammendorfer Kirche. Im Verlaufe des Jahres wird die Kapazität des Wasserwerkes in Beesen durch die Aufstellung zwei weiterer Dampfmaschinen erhöht. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1883
|
Der Pächter der Broihanschenke, Wilde, lässt an die Schenke den Saal anbauen. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1884
|
16.02.
|
Hugo Seidler wird Pfarrer in Radewell. In Gaudichs Restaurant wird der "Turnverein Ammendorf e. V." gegründet. Er hat zunächst 1 Mmitglieder. Als Vorsitzender wird I. Lindner gewählt. Es findet in Gaudichs Restaurant unter Mitwirkung fremder Vereine das Anturnen des "Turnvereins Ammendorf e.V." statt. Als Sieger werden geehrt die Turner Hartmann, Schlieder, Seebach und Horn. Der Tag endete mit einem zünftigen Turnerball. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1885
|
Für den Kohletransport wird von der Schachtanlage "von der Heydt" zum Bahnhof Ammendorf eine Pferdebahn eingerichtet. Im Verlauf des J ahres wird der Braunkohlen-Industrie-Verein mit Sitz in Halle (Saale) gegründet. Die "Liedertafel" und mehrere andere Ammendorfer Gesangsvereine schlossen sich dem Männer-Gesang-Verein-Ammendorf an. Es ist registriert: - Ammendorf hat 1201 Einwohner |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1886
|
Der Pharmazeutische Betrieb "Caesar & Loretz" in Halle wird gegründet. Dieser Betrieb ist verbunden mit dem "Störtebeker-Haus" (nach dem Kräuterlikör Störtebeker des Apothekers Dr. Enno Enkelstroth). In der Ammendorfer Schule wird ein dritter Lehrer eingestellt. Hauptlehrer ist Herr Lilie. Der Tagebau Hermine Henriette II fördert 57013 Tonnen Rohkohle. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1887
|
13.02.
Juli
|
Der Ammendorfer Turnverein (TV) führt in Gaudichs Restaurant sein drittes Stiftungsfest durch. Das Festprogramm sah wie folgt aus. 1. Theil:
2. Theil:
3. Theil: Ball Im Garten von Gaudichs Restaurande führt der TV Ammendorf die Fahnenweihe durch. Erster Fahnenträger wurde Albert Große. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1888
|
Der Ammendorfer Männergesangsverein feiert im "Gaudig'schen Restaurant" sein zehnjähriges Stiftungsfest. Auf der Grube Hermine Henriette I (Brikettfabrik Osendorf) wurde eine Nasspresssteinanlage in Betrieb genommen. Weiterhin wurde die Anlage durch ein Anschlussgleis mit dem Bahnhof Ammendorf verbunden. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1889
|
Die Dachpappenfabrik Hoppe & Roehming (Hohe Straße) nimmt die Produktion auf. Johannes Melchior Kirsch wird Pfarrer in Ammendorf. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1890
|
|
Die Grubenbahn von der Grube "Hermine Henriette I" In Osendorf zum Bahnhof Ammendorf wird fertig gestellt. Der Tagebau "Hermine-Henriette" wird durch Hochwasser der Reide überflutet. Bernhard Schunke erwirbt die Broihanschenke. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1891
|
24.10.
|
Es entsteht aus dem Zusammenschluss der Ammendorfer Chöre "Liedertafel" und dem "Männergesangsverein" die "Männer-Liedertafel-Ammendorf". |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1892
|
Das Anschlussgleis von der Grube "von der Heydt" zum Bahnhof Ammendorf wird gelegt und mit dem Aufbau einer modernen Brikettfabrik wird begonnen. Sie wird erst später mit Pressen ausgerüstet. Die Kohle wird bis zum Jahr 1907 ausschließlich im Tiefbau gewonnen. Gründung der "Ammendorfer Maschinen- und Feilenfabrik GmbH" in der Hohen Straße 5 von Gustav Schmidt. Später: Schrotthandlung Göring. Der "Turnverein Ammendorf e.V." zählt 38 Mitglieder und 2 Zöglinge. Gustav Große wird 1. Vorsitzender, Hermann Zwarg 2. Vorsitzender, Kassenwart ist Friedrich Gaudig, Robert Worch ist Schriftwart. Gustav Große übt das Amt 26 Jahre lang aus. Nicht zuletzt seiner Tatkraft ist es zu verdanken, dass der TV eine so erfolgreiche Entwicklung durchmachte. Zum Gauturnfest in Laucha meldet der Verein 11 Teilnehmer. Eine Beteiligung erfolgte erstmalig. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1893
|
15.06.
|
Reichstagswahl.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1894
|
Die Wäscherei "Karl Mauersberger" (Eisenbahnstraße 2) wird gegründet. Dahinter gibt es eine Zeit lang die "Schwarzwälder Lederkohlen- und Härtemittelwerke Tannhäuser & Städele (Nagold)" in der Brückenstraße. In diesem Jahr wurden zum ersten Male Turner des "Turnvereins Ammendorf" aus dem Verein ausgeschlossen, weil sie die Turnstunden nicht besuchten. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1895
|
|
Die Elektrochemische Fabrik von Dubois und Kaufmann beginnt mit der Produktion. Auf diesem Gelände beginnt im gleichen Jahr der Aufbau der "Chemischen Fabrik Buckau Werk Ammendorf" (Schachtstraße, jetzt Chemiestraße). Die Inbetriebsetzung des Elektro-Chemischen Werkes Ammendorf erfolgte im Jahr 1898 nach Fertigstellung der Chemie- und Wärmekraftanlagen sowie der Bahn- und Wasseranlagen durch die BUCKAU-AG. Das Kraftwerk versorgt ab 1912 auch die Überlandzentrale Saalkreis/Bitterfeld mit Elektroenergie. Zigeunerhochzeit in Radewell. Der Lallari-Sinti Johann Watosch (wohnhaft im Haus Regensburger Straße 135, heute Elektro Hoffmann) verheiratet seine Tochter Maria mit einem Sinti namens Drullmann. Die Feier fand in einem Zelt auf den Elsterwiesen, südlich der heutigen Straße Grüner Weg und westlich der Wasserstraße, statt. An der Feier nahmen viele Gäste teil. Hundert Gäste waren geladen, darunter ein Zigeuner-Hauptmann Salatsch Dragatsch aus Hannover und ein vornehmer Zigeuner namens Djula aus Hamburg. Viele Schaulustige waren gekommen. Die Reichsbahn hatte 2 Sonderzüge von Halle nach Ammnendorf eingesetzt. Aus Merseburg kamen viele mit dem Fahrrad. Auch aus Radewell und den umliegenden Dörfern waren viele Neugierige erschienen. Die Gemeindevertretungen von Burg, Osendorf und Radewell gründeten einen Schulverband mit dem Ziel, eine neue Schule zu bauen. Die alte Schule Radewell stand in der Nähe der Kirche St. Wenzel. In ihr befand sich neben der Lehrerwohnung ein Klassenraum. Hier mussten bis zu 60 Kinder aus Radewell und Burg unterrichtet werden. Im Verlauf des Jahres nahm die Firnisfabrik G. Dall GmbH die Produktion auf. Hergestellt wurden Leinöl, Leinfirnis, Firnisersatz, Terpentinöl, Terpentinölersatz, Harttrockenöl, Fußbodenglanzöl und Sikkativ. Die Fabrik steht in der Halleschen Straße Ecke Schachtstraße. Geschäftsführer ist Albert Wentzlau. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1896
|
01.01.
|
In Hoffmanns Gasthof wurde der Turnverein Radewell gegründet. Als Vorsitzender wurde Albert Kunert gewählt. Turnstunden fanden Dienstag und Freitag ab 20 Uhr statt. Otto Probsthayn eröffnet ein Geschäft Manufaktur-, Weiß- und Wollwaren, Wäsche nur eigene Anfertigung. Bettfedern-Reinigung (in der Mittelstraße heute Edisonstraße). In Osendorf wird mit dem Bau der Brikettfabrik begonnen, die mit 2 Pressen ausgerüstet wird. Die Bezirksregierung genehmigt den Neubau der Schule in Radewell. Im General-Anzeiger für Halle und den Saalkreis ist zu lesen: "Unser Ort soll nunmehr mit Straßennamen versehen werden." Damit gehört Ammendorf neben Diemitz zu den ersten Dörfern des Saalkreises, wo die zunehmende Bevölkerungszahl die Vergabe von Straßennamen für die Postzustellung erforderte. Als Adressierung reichte bis dahin auch bei nicht gerade seltenen Familiennamen, z.B. Müller, meist die zusätzliche Angabe des Vornamens und des Berufs aus (z.B. Schmiedemeister Franz Müller, Ammendorf bei Halle). Die Hallesche Spar- und Vorschusskasse wird Eigentümer des ca. 6 Hektar großen Geländes, auf dem die Ammendorfer Mühle steht. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1897
|
23.10.
|
Die Radeweller Papierfabrik (Radeweller Str.) beginnt zu produzieren. Der Schulverband Radewell, Burg und Osendorf erteilte der Zimmerei Möbus den Auftag zum Neubau einer Schule in Radewell. Im Verlaufe des Jahres wird im Wasserwerk Beesen begonnen, das Trinkwasser zu filtern. Die ersten Filteranlagen, wie Riesler und Langsamfilter, werden gebaut. Dem Rohwasser wird mit dieser Anlage das Eisen entzogen. Am Gauturnfest nehmen 8 Sportler des TV Ammendorf teil. Bernhard Möller eröffnet eine Gaststätte mit Ausspann "Zum Rosengarten". Zu Möllers Lokal gehörte ein großer Garten mit Veranda, Lauben und Kollonaden. Seine Frau war eine passionierte Gärtnerin, die leidenschaftlich Rosen züchtete. Die Gaststätte wurde bald über Halles Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Sicher auch wegen der freundlichen Atmosphäre, aber doch wohl wegen der zahlreichen Rosenbeete, in denen Seltenheiten, wie japanische Kletterrosen, zu bestaunen waren, aber auch andere schöne Pflanzen. Der Name Rosengarten war geboren. Das Gebäude wurde über die Jahre u.a. auch als Kindergarten genutzt und steht seit vielen Jahren leer. 2016 musste ein Teil des späteren Anbaus wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Von der Gartenanlage und den Rosen ist nichts mehr übrig. Eduard Dittrich begeht sein 25-jähriges Dienstjubiläum als Gemeindevorsteher von Ammendorf. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1898
|
22.08.
|
Der Kirchenvorstand der katholischen Gemeinde kauft das Grundstück Siebenhufenstraße 2 (heute Alfred-Reinhardt-Staße 8) mit Haus, Brunnen im Hof und einem großen Garten. Zwei Zimmer im Erdgeschoß des Gebäudes werden als Kapelle und für den Unterricht (katholische Schule) genutzt. Das Geld für diesen Grundstückskauf stammte aus dem Verkauf des ehemaligen Pfarrhauses in der Domgasse 2, welches nach dem Neubau der Propsteikirche und des zugehörigen Pfarrhauses in der Mauerstraß, nicht mehr benötigt wurde. In der Muttergemeinde wurde ein dritter Geistlicher angestellt , der am Sonntag Gottesdienst hielt und auch in der Woche zum Religionsunterricht kam. Georg Bilkenroth wird in Osendorf geboren. Der spätere Prof. Dr.-Ing. Dr. rer.oec.eh. Bilkenroth war Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR. Als Direktor der Konstruktionsbüros Kohle der DDR, war er wesentlich an der Entwicklung der Braunkohlenindustie der DDR beteiligt. Zusammen mit Prof. Dr. Erich Rammler von der Bergakademie Freiberg entwickelte er nach 1945 die Technologie der Braunkohlenhochtemperaturvergasung. Die Industrie der DDR benötigte dringend Koks. Traditionell wurde dieser aus Steinkohle gewonnen. Deren wichtigsten Lagerstätten befanden sich in der BRD. Beide Wissenschaftler konzentrierten ihre Forschung auf die Niederlausitzer Braunkohle und konnten 1952 schließlich ihr Patent anmelden. Prof. Dr Bilkenroth verstarb am 20.04.1982 in Berlin. Per Gesetz wird im deutschen Reich der Sonntag als arbeitsfreier Tag eingeführt. Reichstagswahl:
Wilhelm Werner wird Pfarrer in Radewell. Es erfolgt der Einzug in das neue Radeweller Schulgebäude. Die alte Schule wird aber weiter genutzt. Der Schulverband Radewell, Burg und Osendorf verfügt nun über 4 Klassenräume und 2 Lehrerwohnungen. Der Oberpräsident der Provinz Sachsen Magdeburg schreibt an die Kriegervereine Radewell-Burg-Osendorf und Dammendorf-Schwerz. „ Seine Majestät der Kaiser und König haben die Gnade gehabt, je einen zur Weiterbeförderung beiliegenden Fahnenschmuck, bestehend in einem Bande in den preußischen Farben und in einem mit dem preußischen Wappen versehenen Nagel zu verleihen.“ Im Gasthof zum Elstertal wurde der Rauchklub Ammendorf gegründet. Vorsitzender wurde Ferdinand Böttcher. In der Brikettfabrik Osendorf wurde eine weitere, die 3. Presse, aufgestellt. Dadurch machte sich eine weitere Kapazitätserhöhung im Tagebau Hermine Henriette I erforderlich. Da das Grubenfeld bei Osendorf nur noch eine beschränkte Lebensdauer besaß, ging die Unternehmensleitung zum Aufschluß eines neu erworbenen Kohlenfeldes bei Döllnitz über. Gustav Große fährt als einziges Mitglied des TV Ammendorf zum Deutschen Turnfest nach Hamburg. Im Wasserwerk Beesen wurde der alte 40 m hohe Schornstein am Maschinenhaus abgebrochen und der Rister und ein Filter neu gebaut. Der „Generalanzeiger“ schreibt:
Die Feuerwehr wurde in Ammendorf gegründet.“ Brandmeister war der Kaufmann Franz Thiele. Stellvertretender Brandmeister war der Klempnermeister Alwin Steinbach der auch noch Spritzenmeister war. Hydrantenmeister war der Gärtnereibesitzer Albert Große. Die alte Ammendorfer Wassermühle und der Westflügel des Wirtschaftsgebäudes brennen nieder. Das Militär erwirbt vom Beesener Rittergutsbesitzer ein Flurstück von 80 Hektar im Bereich des heutigen Stadtteiles „Silberhöhe“, um für die Soldaten der entstehenden Kaserne (Artillerieregiment Nr.75) einen geeigneten Exerzierplatz zu finden. Zum Erntedankfest wurde vom TV Ammendorf ein Abturnen abgehalten. Daran beteiligten sich die Riegenvereinigung Halle, der Turnverein Delitz a.B. und Turner aus Radewell. In Beesen existierte im Jahr 1899 ein Rauch-Club. Ein Mitglied war Bruno Gittel. Weitere Mitglieder sind nicht bekannt. In welchem Lokal die Sitzungen statt fanden ist unbekannt. Die Schülerzahl wuchs ständig weiter an. Deshalb wurde die Radeweller Schule um ein zweites Schulgebäude erweitert. Damit kamen 3 weitere Klassenräume und eine Lehrerwohnung hinzu. Im Abraumbetrieb des Tagebaues Hermine-Henriette I in Osendorf kommt erstmals ein Eimerkettenbagger zum Einsatz. Er wird mit einer Dampfmaschine betrieben.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||