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Zeittafel von Ammendorf
1600 bis 1899
Jahr | Tag | Ereignis | ||||
1600 |
16.01.
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Der Schösser des Beesener Rittergutes, Joh. Engelberg, fragt beim Rat an, wie er sich gegen Glorius Teichmann zu verhalten habe, der am Stephanstage in der Schenke zu Beesen (Broihanschenke) den jungen David Becker so gemißhandelt hat (mit einer Kanne geworfen und mit einer Leiter gestoßen), dass letzterer Tags darauf verstorben ist. Es gibt in Ammendorf 1 Höfe, in Radewell 24, in Beesen 29 Häuser, in Osendorf 12 Häuser und in Planena 10 Häuser. |
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1603 |
Burghard Knorr wird Prediger in der Ammendorfer Kirche. |
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1604 |
Zwischen 1604 und 1608 ließ der Rat der Stadt Halle eine größere Holzbrücke überdie Elster und ein Zollgebäude errichten. Der Zöllner durfte Beesener Bier ausschenken (den Broihan). Das war ein Weißbier. 28 Scheffel Weizenmalz mussten 3 Fässer Bier erbringen. |
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1610 |
In Radewell sterben vom September bis Dezember 38 Einwohner. |
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1611 |
Im Verlaufe des Jahres sind nochmals 33 Todesfälle eingetragen. Darunter die 3 Kinder des Schulmeisters Bartel Schrot. |
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1616 |
26.05.
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Magister Georg Gueinzius betreut die Ammendorfer evangelische Gemeinde. Es fiel sehr viel Schnee bei grausamen Frost. Viele Leute, die im Schnee stecken blieben, sind erfroren. Es gab viele Erfrierungen an Nasen, Ohren, Händen und Füßen. |
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1617 |
Blandina Sander verkauft das Gut Burg an den Hauptmann Bartenstein. |
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1618 |
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Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges besitzt - Ammendorf 36 Höfe In der Elster wird Perlenfischerei betrieben. |
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1622 |
10.06.
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Kapitän Heinrich Bartenstein wurde am "Abend von Andreas Wolfen in der Burgk durch einen Schuß stracks totgeschossen". |
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1625 |
Okt. |
30-jähriger Krieg. Die kaiserlichen Truppen plündern und verlangen hohe Kontributionen von Ammendorf. Die Wallensteiner plündern Beesen und benutzen die Kirche als Pferdestall. |
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1627 |
27.02.
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In Radewell ist der zwölfjährige Peter Kramer erfroren. |
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1631 |
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Tillys Truppen plündern beim Durchzug in Ammendorf und Beesen. Andreas Bartenstein wird Pfarrer in Radewell. |
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1632 |
Andreas Wiker aus der Burg erschlug seine beiden Kinder nach dem Tod seiner Frau in banger Sorge um deren Zukunft nach seinem Tode angesichts der schweren Kriegszeiten mit einem Beil und ist selbst darauf im Gefängnis gestorben. Im Dezember ist Meister Lorenz Schatz, als er sein Weib gegen feindliche Soldaten schützen wollte, von des "Holcken Volcke darnieder gehauen worden". Das Kind das die Witwe hinterlassen hatte, ist verstorben. |
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1635 |
Die Gutswindmühle in Beesen wird erbaut. Aber das Amt Giebichenstein, ihm gehört die Böllberger Mühle, reißt sie nieder. Gegen einen jährlichen Mühlenzins von 300 Talern darf sie wieder aufgebaut werden. |
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1637 |
Die Kroaten drangsalieren Ammendorf und Beesen. Im Juli bricht die Pest aus.
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1641 |
Johannes Fischer wird Pfarrer in Radewell. |
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1645 |
Julius Riemenschneider wird Pfarrer in Radewell. Das Weib von Hans Fleischer fiel vom Burgsteg und ertrank in der Elster. |
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1647
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In Radewell fand eine Kirchenvisitation statt. |
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1648
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Am Ende des Dreißigjährigen Krieges gibt es in Ammendorf nur noch 15 Häuser, in Beesen nur noch 10 Planena bleibt im Dreißigjährigen Krieg vollständig verschont. Im Westfälischen Frieden wird das Gebiet um Halle dem Kurfürstentum Brandenburg zugesprochen. In Radewell herrscht eine Pockenepidemie. |
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1650
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Der Administrator Augustus verkauft den alten Klosterbesitz Radewell, Burg und Osendorf an seinen Geheimrat Kurt von Einsiedel auf Döllnitz. Petrus Friedrich wird Pfarrer in Radewell. |
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1652
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Bei einem Brand in der Burg kam das Söhnlein Andreas des fürstlichen Amtsholzfürsters Hans Wolf in den Flammen ums Leben. |
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1653
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Über die Elster wird eine festere Brücke, die Scha(a)fbrücke, gebaut. |
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1654
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01.08.
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Die fünfjährige Tochter Marie des Försters Hans Wolf wurde begraben. Das Kind war im Schlafe von seiner Großmutter erschlagen und dann zerstückelt worden. Die Mutter des Kindes war im März gestorben. |
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1655
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Die im Dreißigjährigen Krieg gemachten Schulden zwangen die Stadt Halle, die Rittergüter Beesen und Ammendorf an das Magdeburger Domkapitel unter Vorbehalt des Rückkaufsrechtes zu verkaufen.
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1656
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23.07.
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Die Untertanen der drei Gemeinden Ammendorf, Beesen und Planena beschweren sich beim Domkapitel in Magdeburg über den Pächter der Broihanschenke, Ludwig Erasmus Ludwiger. Diese hatte ihnen verwehrt, "in geringen Quantitäten und aus besonderen Anlässen Bier an fremden Oertern" zu holen. Das im Rittergutsbrauhaus zu Beesen gebraute Breyhan war ihr "Pflichtbier", welches sie in den Dorfschenken zu trinken hatten. Die Untertanen beriefen sich jedoch auf alte Gerechtsname, nach denen sie bei Festlichkeiten den Breyhan nur zu kaufen hätten, wenn sie "ein Vaß/Virtel oder Donne bedürfen. Was aber anderweit in Gefäßen, Krügen, Pullen ... an fremden Oertern" geholt werde, sei ihnen niemals verwehrt noch verboten worden. Wie dieser Streit ausging, ist nicht überliefert. Herzog Augustus von Sachsen-Weißenfels als Administrator des Erzstiftes Magdeburg verkauft dem Leipziger Geheimrath Kurt Abraham von Einsiedel auf Döllnitz den früheren Radeweller Klosterbesitz nebst Zubehör für 4748 Gulden. |
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1668
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Der Magister Werner Schwartze ist Prediger in der Ammendorfer evangelischen Gemeinde. |
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1670
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Anfang des Jahres herrschte eine grimmige Kälte. Viele Menschen und Tiere erfroren. |
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1676
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In Radewell starb der 83-jährige Bettler Bruchmann aus Aken an einem Hundebiß. Ebenso starb hier ein sechzehnjähriges lahmes Mädchen, das man von Osendorf "aufn Schupkarn" nach Radewell gebracht hatte.
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1678
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Andreas Bartenstein wird Pfarrer in Radewell. |
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1680
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14.07.
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Herzog August stirbt. er war der letzte sächsische Regent des Erzstifts Magdeburg. entsprechend der Beschlüsse des Westfälischen Friedens (1648) kam das Gebiet zu Brandenburg. Der bisherige Wirt der Broihanschenke, Martin Hohmann, der acht Jahre lang 52 Taler Pacht zahlte, wurde vom Domkapitel zur Seite geschoben, weil der Fleischer aus Ammendorf ihn mit 75 Talern überboten hatte.
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1682
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Die Pest fordert in Ammendorf 81 Opfer. Im Kirchfahrt Radewell-Osendorf-Burg starben 11 Einwohner. 3 Leichen stammten aus einem Haus. In der Aue ertranken in einem Wassertümpel zwei zu Pferde reisende Kaufleute (Kasper Schwander aus Neumarkt bei Halle und Peter Andreas Heine aus Zörbig). Pfarrer Schwartze stirbt an der Pest. Ein "Pestprediger" muss das Amt versorgen. |
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1683
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Magister David Ehrius betreut die evangelische Gemeinde Ammendorf. |
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1684
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Der alte Pächter der Broihanschenke Martin Hohmann wird vom Domkapitel zu den alten Bedingungen als Pächter wieder eingesetzt, weil der Balzer Becke die Pachtsumme nicht zahlen konnte. Die Bürgerrolle nennt als Broihanbrauer in Halle Hans Christoph Ellrich. |
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1691
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Der Gutspächter Vogt beantragt den Bau einer steinernen Brücke, da die alte Holzbrücke einzustürzen drohte und mit beladenen Wagen nicht mehr befahren werden kann. Der Kostenanschlag des halleschen Baumeisters Adam Schödel belief sich auf 1007 Taler einschließlich 250 Taler Kosten für die Anfuhr der Sandsteine von Volkmaritz. Unter diesen Umständen sah das Domkapitel von der Ausführung der Brücke in Sandstein ab und begnügte sich damit, den hölzernen Brückenbelag zu erneuern. |
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Jahr | Tag | Ereignis | ||||
1700
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Um 17:00: Der Müller Georg Müller aus Döllnitz bekommt vom Rat der Stadt Halle die Erlaubnis, die Elstermühle auf eigene Kosten wieder aufzubauen. Sie enthielt 4 Mahlgänge, eine Öl- und eine Schneidemühle. Die an die Stadt zu zahlende Erbpacht betrug 100 Taler. Dazu kamen für den Schlossgarten 30 und für die Fischerei 10 Taler sowie bei Lehnfall 1 Gulden 3 Groschen Lehnware. Für das Amt Beesen musste frei gemahlen, das Malz zum Brauen, zum Branntwein brennen und zur Viehmästung frei geschrotet werden. |
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1705 |
Der Rat der Stadt Halle beschwert sich darüber, dass die Bürger fürs Passieren der Brücke bei Beesen an Brückenzoll und Geleite das Doppelte des früheren Satzes zahlen müssten, nämlich 6 statt 3 Pfennige für jedes Pferd. |
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1706 |
Magister Hermann F. Brauns betreut die evangelische Gemeinde Ammendorf. |
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1708 |
Die Radeweller Kirche erhält eine Glocke von 0,92 m Durchmesser. |
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1709 |
Geisterspuk im Radeweller Pfarrhaus. |
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1710 |
Das neue "Dreierhaus" in Osendorf wird erbaut. Friedrich Laitenberger wird Pfarrer in Radewell. Heinrich Matthias Spielberg wird Pfarrer in Ammendorf. |
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1711 |
Die Familie Einsiedel lässt das alte Herrenhaus in der Burg bauen. |
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1712 |
05.12.
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Christoph Engel übernimmt die Broihanschenke gegen eine Jahrespacht von 100 Talern. |
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1713 |
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Gebhard Friedrich Ch. Meier wird Pastor in Ammendorf. Zur Pfarre gehören 2 3/4 Hufen Land, etwas Wiesen, Pfarrholz, 6 Scheffel Getreide (Wiede-Maaß), einige Erbzinsen und Accidentien. Das Domkapitel übergibt dem Pächter die Broihanschenke als Erbzinsgut gegen einen jährlichen Kanon von 100 Talern und unter der Bedingung des Vorkaufsrechtes. Dafür sollte Engel die baufällige Schenke auf eigene Kosten neu aufbauen und erhalten. Nun erfolgte, sehr großzügig, der längst fällige Um- und Neubau. Im Zuge der Arbeiten wurde das Haus unterkellert. Der Keller ist so groß, dass ein Pferdewagen in ihm wenden konnte. |
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1714 |
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Die Broihanschenke wurde in ihrer heutigen Gestalt erbaut und eingeweiht. |
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1716 |
01.04.
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In der Broihanschenke veranstalten Studenten der Universität Halle ein Gelage. 20 von ihnen vereinbaren: "jeder wolle 30 Maß Bryhan in una serie in die Kehle gießen". Das überleben 13 von ihnen nicht. |
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1717 |
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Der preußische Generalmajor Kurt Hildebrand von Löben kauft das Beesener Gut für 36000 Taler von der Stadt Halle. Er muss auch den jährlichen Mühlenzins von 300 Talern bezahlen. Er kauft auch die Ammendorfer Wassermühle. |
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1718 |
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Im Ammendorfer Pfarrhaus wird Georg Friedrich Meier (gest. 1773) geboren, der 1747 Professor für Philosophie an der Universität Halle wird. |
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1720 |
Das Ammendorfer Schloss wird von seinem Besitzer von Löben abgebrochen.
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1721 |
Michael Montag wird Pfarrer in Radewell. |
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1724 |
Die Beesener Kirche wird bis 1725 umgebaut und erweitert. Sie erhält ihre derzeitige Form.
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1726 |
von Löben verkauft Beesen an die Theologische Fakultät der Universität Halle. |
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1733 |
Die Theologische Fakultät baut für 3198 Taler die steinerne Brücke, die Scha(a)fbrücke, über die Elster. |
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1735
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Juni
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Nach Wochen anhaltendem Regens wurde die ganze Aue überschwemmt. |
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1738
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Die Ammendorfer Kirche wird erneuert und erhält ihre derzeitige Form. Auch das neue Brauhaus in Beesen entsteht. Bauherr für beides ist die Theologische Fakultät der Universität Halle.
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1740
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In Osendorf wird ein Fasanengehege angelegt und ein Unterförster eingesetzt. Das Radeweller Forsthaus lag in der Forststraße. Eberhard Jani wird Pfarrer in Radewell. |
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1744
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Die Theologische Fakultät lässt den Beesener Kirchturm erneuern. Er erhält seine heutige Form. |
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1745
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Nach einem harten Winter setzt im März Tauwetter ein. Die Aue ist überschwemmt. |
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1746
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Das Radeweller Pfarrhaus wird gebaut. Das vorherige wurde 1632 errichtet. |
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1750
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Ammendorf hat 41 Häuser (Feuerstätten) In der Gegend wird Kümmel angebaut. |
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1752
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Ernst Hacke wird Pfarrer in Radewell. |
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1754
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25.03.
21.12.
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In Beesen brennen 23 Höfe ab. Ein Dreiundsiebzigjähriger wird von einer einstürzenden Wand verschüttet und stirbt nach vier Tagen an den erlittenen Verletzungen. Durch Unwetter und Überschwemmung wird ein Großteil der Ernte vernichtet. Die Ammendorfer Kirche erhält eine Glocke, die von Friedrich August Becker in Halle gegossen wurde. In Beesen bricht erneut ein Feuer aus und vernichtet drei Häuser. |
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1755
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In Ammendorf gibt es nach Dreyhaupts Angaben 41 Feuerstellen, aber nur 2 Anspänner, wenig Acker, eine Schenke, eine Schmiede und eine schöne Wassermühle an der Elster, welche vormals dem Nonnenkloster zu St. Georgen zu Glaucha gehörte. Ein sehr kalter Winter mit viel Schnee. Einigen Bauern ist das Vieh im Stall erfroren.
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1756
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Das Pfarrhaus in Ammendorf wird erbaut. Christian Friedrich Pollmacher wird Pastor adj. in Ammendorf.
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1757
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Es wird eine sehr gute Kornernte erzielt. Der Scheffel Korn kostet 2,5 Taler.
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1758
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07./30. |
Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) wird das Gut Beesen von Schwaben und Österreichern besetzt. Pferde, Kühe und Schafe werden weggetrieben. |
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1762
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Am Hopfenberg brennen 3 Gehöfte ab. Der Schafstall des Beesener Gutes mit 200 Schafen verbrennt. Eine Viehseuche sucht Osendorf, Radewell und Burg heim. Dadurch wurden die Kühe so rar, dass für eine Kuh 50 und mehr Taler bezahlt werden müssen. |
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1763
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Friedrich II. siedelt 7 Kolonisten in Ammendorf und 60 Kolonisten in Beesen an. Sie erhalten freien Grund und Boden. Ferner bekamen sie Bauholz, 60 Taler Baugeld und Steuerfreiheit für längere Zeit. |
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1765
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Christian Friedrich Pollmacher wird nun in Ammendorf Pastor ord. Er verfasst viele geschichtliche Notizen über Ammendorf, die dann später von Dreyhaupt teilweise verwendet wurden. |
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1769
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Auf Anordnung des Königs Friedrich II. werden auf dem Ammendorfer Friedhof an der Ecke zum Pfarrhaus Maulbeerbäume gepflanzt. Die Seidenraupenzucht wird eingeführt. Ein Baum steht heute noch (2017). Ein großes Hochwasser überflutet die Elsteraue und verdirbt die Heuernte. |
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1770
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02.07.
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Ein schweres Gewitter zieht über Ammendorf. Durch Blitzschlag brennen in der Broihanschenke die Scheune und der daneben stehende Stall ab. |
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1771
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24.03. |
Ein umfangreicher Schneefall, der sich am 26. und 27.03. fortsetzt, verhindert ein normales Leben. Die ältesten Bewohner können sich nicht erinnern, dass jemals soviel Schnee gefallen ist. Am 28. und 29.03. setzt so harter Frost ein, dass die Elster in ihrer gesamten Breite zufriert. Mit Schlitten kann Holz aus der Aue über den zugefrorenen Fluss geschafft werden. Ein großes Hochwasser überschwemmt die Saale-Elster-Aue. Durch das Wasser stürzen in Osendorf, Burg und Planena Häuser ein. |
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1773
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Eine große Mäuseplage macht den Ammendorfern zu schaffen. Die Mäuse fressen das Getreide auf allen Feldern und alle anderen Gewächse, auch selbst das Gras auf den Wiesen. Die ältesten Leute in hiesiger Gemeinde haben dergleichen nie erlebt. |
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1777
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Pfarrer Pollmacher stirbt vor Schreck, als in der Hauptstraße von Ammendorf 7 Häuser abbrennen. |
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1778
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Heinrich Riemenschneider wird Pastor in Ammendorf. |
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1783
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Gottlieb Grotian wird Pfarrer in Radewell. |
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1785
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Es ist registriert: - Ammendorf hat 51 Häuser, 257 Einwohner, 2 Bauern, 9 große und 9 kleine Kossäten Der Winter ist sehr kalt und lang. Einige Bauern fahren Ostern mit dem Schlitten zur Kirche. Der Lohn für 12 Stunden Arbeit eines Maurers beträgt 7 Groschen. Ein Scheffel Roggen kostet 2 Taler und 4 Groschen. |
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1788
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Die Stadt Halle kauft das Gut Beesen von der Theologischen Fakultät zurück. |
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1791
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Die Beesener Kirche erhält Sakristei und Emporen. |
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1799
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22.02. |
Große Überschwemmung der Elster mit enormen Schäden in Ammendorf, Beesen und Planena. Der Gesamtschaden wird auf 1824 Taler, 21 Groschen und 4 Pfennige geschätzt. Der König schenkt den Hochwassergeschädigten 486 Taler, 21 Groschen und 4 Pfennige. |
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Jahr | Tag | Ereignis | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1805
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Okt.
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Napoleons Truppen besetzen Halle. Die Einwohner verschiedener Dörfer verstecken ihre Viehherden im Hohenweidener Holz bei Planena. Es herrscht große Teuerung. Der Scheffel Roggen kostet 4 Taler. |
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1807 |
Napoleon verlangt Kriegskontributionen von: - Ammendorf: 2665,50 Taler Nach dem Tilsiter Frieden fiel das Gebiet an Frankreich. Es gehörte nun zum Königreich Westfalen unter König Hieronymus. |
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1813 |
23.02. 27.04.
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Fritz Hoffbauer zieht mit 20 anderen Freiwilligen nach Breslau und schließt sich den Lützowschen-Jägern an. Die "Lützower" mit Körner rasten in Radewell an der Körnerlinde. Sie stand etwa vor dem Haus Regensburger Straße 108. |
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1815 |
Nach dem Wiener Kongreß fallen Beesen, Planena, Ammendorf, Radewell und Osendorf zu Preußen. Die historische Zollstätte "Dreierhaus" verlor damit ihre Bedeutung. |
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1816 |
In der Zeit von Juni bis August ist ein großes Hochwasser zu verzeichnen. Die alte Merseburger Straße, die von Beesen über Schkopau nach Merseburg führte war überflutet. |
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1817 |
Fritz Hoffbauer wird Pfarrer in Ammendorf. Der Bau der Chaussee von Halle nach Merseburg wird begonnen. Die Schleuse bei Planena wird gebaut (Die Saale wird von Halle aus stromaufwärts schiffbar gemacht 1816-1820). |
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1818 |
Der Landwirt Georg Thrube baut in Planena eine Ziegelei, die spätere Schaafsche Ziegelei. |
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1820 |
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gab es in Radewell einen königlichen Brigadeförster Holly. |
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1821 |
01.12.
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Die 14 km lange Straße, Halle-Ammendorf-Merseburg, wird dem Verkehr übergeben. |
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1822 |
07.02.
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Protestmarsch der halleschen Studenten zur Broihanschenke. Damit wollten sie gegen die Übergriffe des Kurators der Universität protestieren und zwar gegen die Verhaftung eines ihrer Kommilitonen, gegen das allgemeine Verbot der Burschenschaften und gegen die Zensur. |
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1823 |
23.08.
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Die Geschichte des Waggonbaus Ammendorf beginnt. Der Sattlermeister Johann Gottfried Lindner (1795-1850) aus Merseburg eröffnet in der Großen Steinstraße 9 mitten in der Altstadt von Halle ein Täschnerwarengeschäft und stellt auch Sättel für Geschirre für Gespanne her. |
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1824 |
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Es wird der Landespostdienst eingerichtet. Die Radeweller Bevölkerung konnte die ersten Landbriefträger begrüßen. |
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1825 |
Es ist registriert: - Ammendorf hat 53 Häuser und 277 Einwohner August Niemeyer wird Pfarrer in Radewell. Gottfried Lindner beginnt mit der Herstellung von Kutschwagen. Die kleine Werkstatt in der Großen Steinstraße 9 wird vergrößert. Hauptabnehmer der Kutschen waren verschiedene Kaiserliche Oberpostdirektionen. |
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1835 |
Die erste Schule Ammendorfs wird neben der Kirche auf dem Schulberg errichtet. Bis dahin gingen die Kinder nach Beesen zur Schule, die dort schon vor dem Dreißigjährigen Krieg bestand. |
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1836 |
Der spätere Gemeindevorsteher Friedrich Eduard Dittrich wird in der Hauptstraße von Ammendorf geboren. Ab Oktober herrschen Schnee und Kälte bis zum 16.04.1837. Noch im April liegt Schnee "so hoch wie Rehe". |
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1844 |
In Osendorf in der Waldstraße (heute Fritz-Kießling-Straße) wird die Grube Neptun eröffnet. Die Braunkohle wird unter Tage im Pfeilerbruchbau abgebaut. Die Kohlegewinnung wird 1856 eingestellt. |
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1846 |
06.07.
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Die Eisenbahnlinie Halle-Ammendorf-Merseburg-Thüringen wird eröffnet. In Ammendorf wird keine Haltestelle eingerichtet. |
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1849
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Friedrich Hermann Hensel erwirbt in Ammendorf einen Ausspännerhof* und widmet sich der Landwirtschaft. (*Ausspänner: Bauern, welche Acker besitzen und mit Pferden und anderem Zugvieh ihrem Gerichtsherrn Frohnen und Dienste leisten müssen, auch Pferdner oder Hüfner genannt.) |
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1850
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25.11.
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In Radewell wird der erste Briefkasten aufgestellt. Insgesamt werden im Saalkreis 15 Briefkästen aufgestellt. 2 in Giebichenstein, die anderen in Lettin, Nietleben, Kröllwitz, Brachstedt, Oppin, Reideburg, Zscherben, Wörmlitz, Döllnitz, Gröbers und Holleben. Im gleichen Jahr wird in Preußen die Briefmarke amtlich eingeführt. |
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1853
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Die Grube "Hermine Henriette", heute Straße der Bergarbeiter in Osendorf, wird eröffnet. |
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1855
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Die Sächsisch-Thüringische AG für Braunkohlenverwertung wird gegründet. Sie erwirbt im Ammendorfer Revier das Mutungsfeld "Theodor" (Schachtstraße, jetzt Chemiestraße). |
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1856
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Der erste Schacht der Grube "Theodor" wird niedergebracht. |
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1857
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Feb.
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Die Grube "Theodor" bei Ammendorf wurde eröffnet. Die Kohle wurde im Untertagebetrieb abgebaut. |
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1858
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14.06.
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Der Berginspektor C. A. Riebeck als Repräsentant der Sächsisch-Thüringischen AG, stellt den Antrag auf Konsolidierung der Grubenfelder "Neptun", "Carl", "Theodor", "Hedwig", und "Glückhilf" beim Königlichen Bergamt in Eisleben. Dem Ingenieur Eduard Friedrich gelang eine entscheidende Erfindung. Auf der Grube "von der Heydt" konnten Braunkohlensteine ohne Bindemittel gepresst werden. Es wurde die erste deutsche Brikettpresse, eine Erfindung des Ingenieurs Exter aus München aufgestellt. Die Leistung der Presse betrug 42 Briketts/Minute. |
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1859
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Im Untertagebetrieb der Grube "Theodor" werden zum Kohletransport an Stelle von Schubkarren erstmals englische Förderwagen zum Einsatz gebracht. |
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1861
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Gustav Zimmermann wird Pfarrer in Radewell. |
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1863
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Im Feldmannschen Gasthof (Hallesche Straße 65) wird der Verein Eintracht gegründet. Als Vorsitzenden wählen die Mitglieder den Gutsbesitzer und Gemeindevorsitzenden von Beesen, Otto Schatz.
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1864
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Der Ammendorfer Pfarrer Friedrich David Ferdinand Hofbauer ist verstorben. Sein Sohn, Otto Albert Thedor Hofbauer wird Pfarrer in Ammendorf. Der spätere Lehrer und Heimatforscher Otto Schroeter wird in Ammendorf (Hauptstraße 6) geboren. |
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1865
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Es ist registriert: - Ammendorf hat 570 Einwohner Die Firma Kühling & Reussner übernimmt in Osendorf die Grube "Hermine-Henriette". |
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1866
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Es entstehen zwei Baugeschäfte: I.C. Möbus in der Regensburger Straße 136-137 und Friedrich Friedrich in der Poststraße 9-10. |
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1867
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Zur Versorgung der Stadt Halle mit Trinkwasser wird in der Elsteraue der Bau von Heberanlagen und auf dem Beesener Rittergut mit dem Bau einer Pumpstation begonnen. Die Leitung der Arbeiten übernahm der Ingenieur Salbach. |
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1868
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20.02.
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In Ammendorf gründete sich der Handwerker Meister Verein. Als Vorsitzender wurde der Schmiedemeister Franz Müller und als Stellvertreter der Fleischermeister Wilhelm Terpe gewählt. Schriftführer wurde der Hauptlehrer Gustav Liliie, sein Stellvertreter und Kassierer Emil Vogler. Das Wasserwerk Beesen wird mit einer Kapazität von 7730 Kubikmeter/Tag eröffnet. Zur Dampferzeugung wird Braunkohle benötigt, die mit Pferdefuhrwerken des Bauers Hugo Winter aus der Hauptstraße in Ammendorf von der Grube "von der Heydt" nach Beesen transportiert wird. Das Herzstück des Wasserwerks bildet eine Pumpstation mit vier Kesseln und zwei von Dampfmaschinen betriebenen Pumpen. Zur Station gehörte ein Maschinen- und Kesselhaus und ein 37 Meter hoher Schornstein. Es herrscht ein trockener Sommer. Am 17. September werden im Schatten 37 Grad Celsius gemessen. Nach 14 Wochen Trockenheit fällt am 25. September Regen. Im Verlaufe des Jahres werden die Trinkwasserleitungen von Beesen nach Halle und in der Stadt verlegt. Durch diese Leitungen werden 50000 Hallenser mit ordentlichem Trinkwasser versorgt. Dies ist eine wichtige Voraussetzung zur Vermeidung der verheerenden Ruhr- und Choleraepidemien. |
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1870
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01.12.
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Die Post wird in Radewell eröffnet. Dies war die erste Postagentur, die im Saalkreis eröffnet wurde. Sie versorgte die ganze Elsteraue von Beesen bis Döllnitz. |
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1871
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14.03.
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Ammendorf erhält eine Haltestelle der Thüringer Eisenbahn. Aus Anlass des siegreichen Endes des Krieges gegen Frankreich wird in Halle in der St. Marienkirche auf dem Marktplatz mit allen Feldzugteilnehmer aus Halle und Umgebung ein Dankgottesdienst durchgeführt. Im Verlaufe der vielfältigen Veranstaltungen wird festgelegt, in allen Orten und Gemeinden Friedenseichen zu pflanzen. Die Ziegelei in Planena wird durch den neuen Besitzer Albert Schaaf vergrößert. Die Ziegelei verfertigt jährlich 12 Millionen Steine, und zwar Mauer- und Verblendsteine, Bibersteine und Falzdachziegel. In Ammendorf, Hauptstraße/Ecke Badstraße am Bauernstein, in unmittelbarer Nähe des Grundstücks des Ammendorfer Gutsbesitzers Eduard Dittrich, wird unter großer Anteilnahme der Einwohner eine Friedenseiche gepflant. |
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1872
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Eberhard Ochse eröffnet in Beesen die Gaststätte "Hallesche Quelle". Sie wird später übernommen von Otto Ochse. Dessen Tochter Hildegard Bennemann führt die Gaststätte bis 1970 (über 50 Jahre). Dann übernimmt ihr Sohn Hartmut das Geschäft (Heute ist hier eine Gaststätte für griechische Spezialitäten). Die Sächsisch-Thüringische AG für Braunkohlenverwertung übernimmt die Grube und die Anlagen von "Hermine-Henriette" in Osendorf und errichtet eine Mineralölfabrik, in der auch Schwelereibetrieb aufgenommen wird. Der Abbau der Kohle im Tagebau (Osendorfer See) wird 1928 eingestellt. Es erfolgt der Zusammenschluss mit dem Tagebau "von der Heydt". Nach der Auskohlung Außenkippe für den Tagebau Lochau. Die Flutung beginnt 1958. Eine Pumpstation hält den Wasserspiegel auf dem gewünschten Niveau. Eduard Dittrich wird Gemeindevorsteher in Ammendorf. Er übt dieses Amt bis 1905 aus. Auf Grund der Verdienste, die er sich für die Gemeinde erwarb, wird er zum Ehrenbürger ernannt. Für seine Verdienste wurde er mit dem "Allgemeinen Ehrenzeichen in Gold" ausgezeichnet. Er war ein großer Bauer und wohnte in der Hauptstraße. 1907 verstarb er (Herzschlag). |
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1875
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August Niemeyer wird Pfarrer in Radewell. |
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1876
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17.06.
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Der Männer-Gesang-Verein-Ammendorf wird gegründet. |
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1878
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Die Haltestelle Ammendorf der Thüringer Eisenbahn wird in den Rang einer Station 2. Klasse erhoben. 7 Ammendorfer Sänger gründeten die "Liedertafel". |
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1879
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In Radewell wird der Gesangsverein "Lorelei" gegründet. |
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1880
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Die Osendorfer bilden den Gesangsverein "Harmonie", der bis in das Jahr 1925 das kulturelle Leben in Osendorf maßgeblich mitbestimmt. Dann löst sich der Chor auf. Ferdinand Haverkorn erbaut die Gaststätte "Zur Warte" in Ammendorf als Ladenlokal und Pension. Im Keller wurde die Destille eingerichtet. Das Lokal wurde auch als Pferdewarte (Ausspanne) genutzt. Im Verlauf des Jahres wurde auf der Grube "von der Heydt" eine Anlage zur Herstellung von Naßpreßsteinen und ein 600 Meter langer Trockenschuppen in Betrieb genommen. |
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1881
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03.04.
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Einweihung des neuen Schulhauses auf dem Küsterberg in Ammendorf. Zwei Lehrer unterrichteten in drei Klassen. Der zweite Lehrer K. Lehmann bekam ein Jahresgehalt von 600 Mark. Zum Erntedankfest zerspringt die größere Glocke der Ammendorfer Kirche. Im Verlaufe des Jahres wird die Kapazität des Wasserwerkes in Beesen durch die Aufstellung zwei weiterer Dampfmaschinen erhöht. |
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1883
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Der Pächter der Broihanschenke, Wilde, lässt an die Schenke den Saal anbauen. |
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1884
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16.02.
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Hugo Seidler wird Pfarrer in Radewell. In Gaudichs Restaurant wird der "Turnverein Ammendorf e. V." gegründet. Er hat zunächst 1 Mmitglieder. Als Vorsitzender wird I. Lindner gewählt. Es findet in Gaudichs Restaurant unter Mitwirkung fremder Vereine das Anturnen des "Turnvereins Ammendorf e.V." statt. Als Sieger werden geehrt die Turner Hartmann, Schlieder, Seebach und Horn. Der Tag endete mit einem zünftigen Turnerball. |
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1885
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Für den Kohletransport wird von der Schachtanlage "von der Heydt" zum Bahnhof Ammendorf eine Pferdebahn eingerichtet. Im Verlauf des J ahres wird der Braunkohlen-Industrie-Verein mit Sitz in Halle (Saale) gegründet. Die "Liedertafel" und mehrere andere Ammendorfer Gesangsvereine schlossen sich dem Männer-Gesang-Verein-Ammendorf an. Es ist registriert: - Ammendorf hat 1201 Einwohner |
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1886
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Der Pharmazeutische Betrieb "Caesar & Loretz" in Halle wird gegründet. Dieser Betrieb ist verbunden mit dem "Störtebeker-Haus" (nach dem Kräuterlikör Störtebeker des Apothekers Dr. Enno Enkelstroth). In der Ammendorfer Schule wird ein dritter Lehrer eingestellt. Hauptlehrer ist Herr Lilie. Der Tagebau Hermine Henriette II fördert 57013 Tonnen Rohkohle. |
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1887
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13.02.
Juli
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Der Ammendorfer Turnverein (TV) führt in Gaudichs Restaurant sein drittes Stiftungsfest durch. Das Festprogramm sah wie folgt aus. 1. Theil:
2. Theil:
3. Theil: Ball Im Garten von Gaudichs Restaurande führt der TV Ammendorf die Fahnenweihe durch. Erster Fahnenträger wurde Albert Große. |
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1888
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Der Ammendorfer Männergesangsverein feiert im "Gaudig'schen Restaurant" sein zehnjähriges Stiftungsfest. Auf der Grube Hermine Henriette I (Brikettfabrik Osendorf) wurde eine Nasspresssteinanlage in Betrieb genommen. Weiterhin wurde die Anlage durch ein Anschlussgleis mit dem Bahnhof Ammendorf verbunden. |
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1889
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Die Dachpappenfabrik Hoppe & Roehming (Hohe Straße) nimmt die Produktion auf. Johannes Melchior Kirsch wird Pfarrer in Ammendorf. |
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1890
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Die Grubenbahn von der Grube "Hermine Henriette I" In Osendorf zum Bahnhof Ammendorf wird fertig gestellt. Der Tagebau "Hermine-Henriette" wird durch Hochwasser der Reide überflutet. Bernhard Schunke erwirbt die Broihanschenke. |
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1891
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24.10.
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Es entsteht aus dem Zusammenschluss der Ammendorfer Chöre "Liedertafel" und dem "Männergesangsverein" die "Männer-Liedertafel-Ammendorf". |
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1892
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Das Anschlussgleis von der Grube "von der Heydt" zum Bahnhof Ammendorf wird gelegt und mit dem Aufbau einer modernen Brikettfabrik wird begonnen. Sie wird erst später mit Pressen ausgerüstet. Die Kohle wird bis zum Jahr 1907 ausschließlich im Tiefbau gewonnen. Gründung der "Ammendorfer Maschinen- und Feilenfabrik GmbH" in der Hohen Straße 5 von Gustav Schmidt. Später: Schrotthandlung Göring. Der "Turnverein Ammendorf e.V." zählt 38 Mitglieder und 2 Zöglinge. Gustav Große wird 1. Vorsitzender, Hermann Zwarg 2. Vorsitzender, Kassenwart ist Friedrich Gaudig, Robert Worch ist Schriftwart. Gustav Große übt das Amt 26 Jahre lang aus. Nicht zuletzt seiner Tatkraft ist es zu verdanken, dass der TV eine so erfolgreiche Entwicklung durchmachte. Zum Gauturnfest in Laucha meldet der Verein 11 Teilnehmer. Eine Beteiligung erfolgte erstmalig. |
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1893
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15.06.
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Reichstagswahl.
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1894
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Die Wäscherei "Karl Mauersberger" (Eisenbahnstraße 2) wird gegründet. Dahinter gibt es eine Zeit lang die "Schwarzwälder Lederkohlen- und Härtemittelwerke Tannhäuser & Städele (Nagold)" in der Brückenstraße. In diesem Jahr wurden zum ersten Male Turner des "Turnvereins Ammendorf" aus dem Verein ausgeschlossen, weil sie die Turnstunden nicht besuchten. |
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1895
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Die Elektrochemische Fabrik von Dubois und Kaufmann beginnt mit der Produktion. Auf diesem Gelände beginnt im gleichen Jahr der Aufbau der "Chemischen Fabrik Buckau Werk Ammendorf" (Schachtstraße, jetzt Chemiestraße). Die Inbetriebsetzung des Elektro-Chemischen Werkes Ammendorf erfolgte im Jahr 1898 nach Fertigstellung der Chemie- und Wärmekraftanlagen sowie der Bahn- und Wasseranlagen durch die BUCKAU-AG. Das Kraftwerk versorgt ab 1912 auch die Überlandzentrale Saalkreis/Bitterfeld mit Elektroenergie. Zigeunerhochzeit in Radewell. Der Lallari-Sinti Johann Watosch (wohnhaft im Haus Regensburger Straße 135, heute Elektro Hoffmann) verheiratet seine Tochter Maria mit einem Sinti namens Drullmann. Die Feier fand in einem Zelt auf den Elsterwiesen, südlich der heutigen Straße Grüner Weg und westlich der Wasserstraße, statt. An der Feier nahmen viele Gäste teil. Hundert Gäste waren geladen, darunter ein Zigeuner-Hauptmann Salatsch Dragatsch aus Hannover und ein vornehmer Zigeuner namens Djula aus Hamburg. Viele Schaulustige waren gekommen. Die Reichsbahn hatte 2 Sonderzüge von Halle nach Ammnendorf eingesetzt. Aus Merseburg kamen viele mit dem Fahrrad. Auch aus Radewell und den umliegenden Dörfern waren viele Neugierige erschienen. Die Gemeindevertretungen von Burg, Osendorf und Radewell gründeten einen Schulverband mit dem Ziel, eine neue Schule zu bauen. Die alte Schule Radewell stand in der Nähe der Kirche St. Wenzel. In ihr befand sich neben der Lehrerwohnung ein Klassenraum. Hier mussten bis zu 60 Kinder aus Radewell und Burg unterrichtet werden. Im Verlauf des Jahres nahm die Firnisfabrik G. Dall GmbH die Produktion auf. Hergestellt wurden Leinöl, Leinfirnis, Firnisersatz, Terpentinöl, Terpentinölersatz, Harttrockenöl, Fußbodenglanzöl und Sikkativ. Die Fabrik steht in der Halleschen Straße Ecke Schachtstraße. Geschäftsführer ist Albert Wentzlau. |
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1896
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01.01.
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In Hoffmanns Gasthof wurde der Turnverein Radewell gegründet. Als Vorsitzender wurde Albert Kunert gewählt. Turnstunden fanden Dienstag und Freitag ab 20 Uhr statt. Otto Probsthayn eröffnet ein Geschäft Manufaktur-, Weiß- und Wollwaren, Wäsche nur eigene Anfertigung. Bettfedern-Reinigung (in der Mittelstraße heute Edisonstraße). In Osendorf wird mit dem Bau der Brikettfabrik begonnen, die mit 2 Pressen ausgerüstet wird. Die Bezirksregierung genehmigt den Neubau der Schule in Radewell. Im General-Anzeiger für Halle und den Saalkreis ist zu lesen: "Unser Ort soll nunmehr mit Straßennamen versehen werden." Damit gehört Ammendorf neben Diemitz zu den ersten Dörfern des Saalkreises, wo die zunehmende Bevölkerungszahl die Vergabe von Straßennamen für die Postzustellung erforderte. Als Adressierung reichte bis dahin auch bei nicht gerade seltenen Familiennamen, z.B. Müller, meist die zusätzliche Angabe des Vornamens und des Berufs aus (z.B. Schmiedemeister Franz Müller, Ammendorf bei Halle). Die Hallesche Spar- und Vorschusskasse wird Eigentümer des ca. 6 Hektar großen Geländes, auf dem die Ammendorfer Mühle steht. |
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1897
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23.10.
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Die Radeweller Papierfabrik (Radeweller Str.) beginnt zu produzieren. Der Schulverband Radewell, Burg und Osendorf erteilte der Zimmerei Möbus den Auftag zum Neubau einer Schule in Radewell. Im Verlaufe des Jahres wird im Wasserwerk Beesen begonnen, das Trinkwasser zu filtern. Die ersten Filteranlagen, wie Riesler und Langsamfilter, werden gebaut. Dem Rohwasser wird mit dieser Anlage das Eisen entzogen. Am Gauturnfest nehmen 8 Sportler des TV Ammendorf teil. Bernhard Möller eröffnet eine Gaststätte mit Ausspann "Zum Rosengarten". Zu Möllers Lokal gehörte ein großer Garten mit Veranda, Lauben und Kollonaden. Seine Frau war eine passionierte Gärtnerin, die leidenschaftlich Rosen züchtete. Die Gaststätte wurde bald über Halles Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Sicher auch wegen der freundlichen Atmosphäre, aber doch wohl wegen der zahlreichen Rosenbeete, in denen Seltenheiten, wie japanische Kletterrosen, zu bestaunen waren, aber auch andere schöne Pflanzen. Der Name Rosengarten war geboren. Das Gebäude wurde über die Jahre u.a. auch als Kindergarten genutzt und steht seit vielen Jahren leer. 2016 musste ein Teil des späteren Anbaus wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Von der Gartenanlage und den Rosen ist nichts mehr übrig. Eduard Dittrich begeht sein 25-jähriges Dienstjubiläum als Gemeindevorsteher von Ammendorf. |
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1898
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22.08.
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Der Kirchenvorstand der katholischen Gemeinde kauft das Grundstück Siebenhufenstraße 2 (heute Alfred-Reinhardt-Staße 8) mit Haus, Brunnen im Hof und einem großen Garten. Zwei Zimmer im Erdgeschoß des Gebäudes werden als Kapelle und für den Unterricht (katholische Schule) genutzt. Das Geld für diesen Grundstückskauf stammte aus dem Verkauf des ehemaligen Pfarrhauses in der Domgasse 2, welches nach dem Neubau der Propsteikirche und des zugehörigen Pfarrhauses in der Mauerstraß, nicht mehr benötigt wurde. In der Muttergemeinde wurde ein dritter Geistlicher angestellt , der am Sonntag Gottesdienst hielt und auch in der Woche zum Religionsunterricht kam. Georg Bilkenroth wird in Osendorf geboren. Der spätere Prof. Dr.-Ing. Dr. rer.oec.eh. Bilkenroth war Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR. Als Direktor der Konstruktionsbüros Kohle der DDR, war er wesentlich an der Entwicklung der Braunkohlenindustie der DDR beteiligt. Zusammen mit Prof. Dr. Erich Rammler von der Bergakademie Freiberg entwickelte er nach 1945 die Technologie der Braunkohlenhochtemperaturvergasung. Die Industrie der DDR benötigte dringend Koks. Traditionell wurde dieser aus Steinkohle gewonnen. Deren wichtigsten Lagerstätten befanden sich in der BRD. Beide Wissenschaftler konzentrierten ihre Forschung auf die Niederlausitzer Braunkohle und konnten 1952 schließlich ihr Patent anmelden. Prof. Dr Bilkenroth verstarb am 20.04.1982 in Berlin. Per Gesetz wird im deutschen Reich der Sonntag als arbeitsfreier Tag eingeführt. Reichstagswahl:
Wilhelm Werner wird Pfarrer in Radewell. Es erfolgt der Einzug in das neue Radeweller Schulgebäude. Die alte Schule wird aber weiter genutzt. Der Schulverband Radewell, Burg und Osendorf verfügt nun über 4 Klassenräume und 2 Lehrerwohnungen. Der Oberpräsident der Provinz Sachsen Magdeburg schreibt an die Kriegervereine Radewell-Burg-Osendorf und Dammendorf-Schwerz. „ Seine Majestät der Kaiser und König haben die Gnade gehabt, je einen zur Weiterbeförderung beiliegenden Fahnenschmuck, bestehend in einem Bande in den preußischen Farben und in einem mit dem preußischen Wappen versehenen Nagel zu verleihen.“ Im Gasthof zum Elstertal wurde der Rauchklub Ammendorf gegründet. Vorsitzender wurde Ferdinand Böttcher. In der Brikettfabrik Osendorf wurde eine weitere, die 3. Presse, aufgestellt. Dadurch machte sich eine weitere Kapazitätserhöhung im Tagebau Hermine Henriette I erforderlich. Da das Grubenfeld bei Osendorf nur noch eine beschränkte Lebensdauer besaß, ging die Unternehmensleitung zum Aufschluß eines neu erworbenen Kohlenfeldes bei Döllnitz über. Gustav Große fährt als einziges Mitglied des TV Ammendorf zum Deutschen Turnfest nach Hamburg. Im Wasserwerk Beesen wurde der alte 40 m hohe Schornstein am Maschinenhaus abgebrochen und der Rister und ein Filter neu gebaut. Der „Generalanzeiger“ schreibt:
Die Feuerwehr wurde in Ammendorf gegründet.“ Brandmeister war der Kaufmann Franz Thiele. Stellvertretender Brandmeister war der Klempnermeister Alwin Steinbach der auch noch Spritzenmeister war. Hydrantenmeister war der Gärtnereibesitzer Albert Große. Die alte Ammendorfer Wassermühle und der Westflügel des Wirtschaftsgebäudes brennen nieder. Das Militär erwirbt vom Beesener Rittergutsbesitzer ein Flurstück von 80 Hektar im Bereich des heutigen Stadtteiles „Silberhöhe“, um für die Soldaten der entstehenden Kaserne (Artillerieregiment Nr.75) einen geeigneten Exerzierplatz zu finden. Zum Erntedankfest wurde vom TV Ammendorf ein Abturnen abgehalten. Daran beteiligten sich die Riegenvereinigung Halle, der Turnverein Delitz a.B. und Turner aus Radewell. In Beesen existierte im Jahr 1899 ein Rauch-Club. Ein Mitglied war Bruno Gittel. Weitere Mitglieder sind nicht bekannt. In welchem Lokal die Sitzungen statt fanden ist unbekannt. Die Schülerzahl wuchs ständig weiter an. Deshalb wurde die Radeweller Schule um ein zweites Schulgebäude erweitert. Damit kamen 3 weitere Klassenräume und eine Lehrerwohnung hinzu. Im Abraumbetrieb des Tagebaues Hermine-Henriette I in Osendorf kommt erstmals ein Eimerkettenbagger zum Einsatz. Er wird mit einer Dampfmaschine betrieben.
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