Beitragsseiten
Zeittafel von Ammendorf
1600 bis 1899
Jahr | Tag | Ereignis | ||||
1600 |
16.01.
|
Der Schösser des Beesener Rittergutes, Joh. Engelberg, fragt beim Rat an, wie er sich gegen Glorius Teichmann zu verhalten habe, der am Stephanstage in der Schenke zu Beesen (Broihanschenke) den jungen David Becker so gemißhandelt hat (mit einer Kanne geworfen und mit einer Leiter gestoßen), dass letzterer Tags darauf verstorben ist. Es gibt in Ammendorf 1 Höfe, in Radewell 24, in Beesen 29 Häuser, in Osendorf 12 Häuser und in Planena 10 Häuser. |
||||
1603 |
Burghard Knorr wird Prediger in der Ammendorfer Kirche. |
|||||
1604 |
Zwischen 1604 und 1608 ließ der Rat der Stadt Halle eine größere Holzbrücke überdie Elster und ein Zollgebäude errichten. Der Zöllner durfte Beesener Bier ausschenken (den Broihan). Das war ein Weißbier. 28 Scheffel Weizenmalz mussten 3 Fässer Bier erbringen. |
|||||
1610 |
In Radewell sterben vom September bis Dezember 38 Einwohner. |
|||||
1611 |
Im Verlaufe des Jahres sind nochmals 33 Todesfälle eingetragen. Darunter die 3 Kinder des Schulmeisters Bartel Schrot. |
|||||
1616 |
26.05.
|
Magister Georg Gueinzius betreut die Ammendorfer evangelische Gemeinde. Es fiel sehr viel Schnee bei grausamen Frost. Viele Leute, die im Schnee stecken blieben, sind erfroren. Es gab viele Erfrierungen an Nasen, Ohren, Händen und Füßen. |
||||
1617 |
Blandina Sander verkauft das Gut Burg an den Hauptmann Bartenstein. |
|||||
1618 |
|
Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges besitzt - Ammendorf 36 Höfe In der Elster wird Perlenfischerei betrieben. |
||||
1622 |
10.06.
|
Kapitän Heinrich Bartenstein wurde am "Abend von Andreas Wolfen in der Burgk durch einen Schuß stracks totgeschossen". |
||||
1625 |
Okt. |
30-jähriger Krieg. Die kaiserlichen Truppen plündern und verlangen hohe Kontributionen von Ammendorf. Die Wallensteiner plündern Beesen und benutzen die Kirche als Pferdestall. |
||||
1627 |
27.02.
|
In Radewell ist der zwölfjährige Peter Kramer erfroren. |
||||
1631 |
|
Tillys Truppen plündern beim Durchzug in Ammendorf und Beesen. Andreas Bartenstein wird Pfarrer in Radewell. |
||||
1632 |
Andreas Wiker aus der Burg erschlug seine beiden Kinder nach dem Tod seiner Frau in banger Sorge um deren Zukunft nach seinem Tode angesichts der schweren Kriegszeiten mit einem Beil und ist selbst darauf im Gefängnis gestorben. Im Dezember ist Meister Lorenz Schatz, als er sein Weib gegen feindliche Soldaten schützen wollte, von des "Holcken Volcke darnieder gehauen worden". Das Kind das die Witwe hinterlassen hatte, ist verstorben. |
|||||
1635 |
Die Gutswindmühle in Beesen wird erbaut. Aber das Amt Giebichenstein, ihm gehört die Böllberger Mühle, reißt sie nieder. Gegen einen jährlichen Mühlenzins von 300 Talern darf sie wieder aufgebaut werden. |
|||||
1637 |
Die Kroaten drangsalieren Ammendorf und Beesen. Im Juli bricht die Pest aus.
|
|||||
1641 |
Johannes Fischer wird Pfarrer in Radewell. |
|||||
1645 |
Julius Riemenschneider wird Pfarrer in Radewell. Das Weib von Hans Fleischer fiel vom Burgsteg und ertrank in der Elster. |
|||||
1647
|
In Radewell fand eine Kirchenvisitation statt. |
|||||
1648
|
Am Ende des Dreißigjährigen Krieges gibt es in Ammendorf nur noch 15 Häuser, in Beesen nur noch 10 Planena bleibt im Dreißigjährigen Krieg vollständig verschont. Im Westfälischen Frieden wird das Gebiet um Halle dem Kurfürstentum Brandenburg zugesprochen. In Radewell herrscht eine Pockenepidemie. |
|||||
1650
|
|
Der Administrator Augustus verkauft den alten Klosterbesitz Radewell, Burg und Osendorf an seinen Geheimrat Kurt von Einsiedel auf Döllnitz. Petrus Friedrich wird Pfarrer in Radewell. |
||||
1652
|
Bei einem Brand in der Burg kam das Söhnlein Andreas des fürstlichen Amtsholzfürsters Hans Wolf in den Flammen ums Leben. |
|||||
1653
|
|
Über die Elster wird eine festere Brücke, die Scha(a)fbrücke, gebaut. |
||||
1654
|
01.08.
|
Die fünfjährige Tochter Marie des Försters Hans Wolf wurde begraben. Das Kind war im Schlafe von seiner Großmutter erschlagen und dann zerstückelt worden. Die Mutter des Kindes war im März gestorben. |
||||
1655
|
Die im Dreißigjährigen Krieg gemachten Schulden zwangen die Stadt Halle, die Rittergüter Beesen und Ammendorf an das Magdeburger Domkapitel unter Vorbehalt des Rückkaufsrechtes zu verkaufen.
|
|||||
1656
|
23.07.
|
Die Untertanen der drei Gemeinden Ammendorf, Beesen und Planena beschweren sich beim Domkapitel in Magdeburg über den Pächter der Broihanschenke, Ludwig Erasmus Ludwiger. Diese hatte ihnen verwehrt, "in geringen Quantitäten und aus besonderen Anlässen Bier an fremden Oertern" zu holen. Das im Rittergutsbrauhaus zu Beesen gebraute Breyhan war ihr "Pflichtbier", welches sie in den Dorfschenken zu trinken hatten. Die Untertanen beriefen sich jedoch auf alte Gerechtsname, nach denen sie bei Festlichkeiten den Breyhan nur zu kaufen hätten, wenn sie "ein Vaß/Virtel oder Donne bedürfen. Was aber anderweit in Gefäßen, Krügen, Pullen ... an fremden Oertern" geholt werde, sei ihnen niemals verwehrt noch verboten worden. Wie dieser Streit ausging, ist nicht überliefert. Herzog Augustus von Sachsen-Weißenfels als Administrator des Erzstiftes Magdeburg verkauft dem Leipziger Geheimrath Kurt Abraham von Einsiedel auf Döllnitz den früheren Radeweller Klosterbesitz nebst Zubehör für 4748 Gulden. |
||||
1668
|
Der Magister Werner Schwartze ist Prediger in der Ammendorfer evangelischen Gemeinde. |
|||||
1670
|
Anfang des Jahres herrschte eine grimmige Kälte. Viele Menschen und Tiere erfroren. |
|||||
1676
|
In Radewell starb der 83-jährige Bettler Bruchmann aus Aken an einem Hundebiß. Ebenso starb hier ein sechzehnjähriges lahmes Mädchen, das man von Osendorf "aufn Schupkarn" nach Radewell gebracht hatte.
|
|||||
1678
|
Andreas Bartenstein wird Pfarrer in Radewell. |
|||||
1680
|
14.07.
|
Herzog August stirbt. er war der letzte sächsische Regent des Erzstifts Magdeburg. entsprechend der Beschlüsse des Westfälischen Friedens (1648) kam das Gebiet zu Brandenburg. Der bisherige Wirt der Broihanschenke, Martin Hohmann, der acht Jahre lang 52 Taler Pacht zahlte, wurde vom Domkapitel zur Seite geschoben, weil der Fleischer aus Ammendorf ihn mit 75 Talern überboten hatte.
|
||||
1682
|
|
Die Pest fordert in Ammendorf 81 Opfer. Im Kirchfahrt Radewell-Osendorf-Burg starben 11 Einwohner. 3 Leichen stammten aus einem Haus. In der Aue ertranken in einem Wassertümpel zwei zu Pferde reisende Kaufleute (Kasper Schwander aus Neumarkt bei Halle und Peter Andreas Heine aus Zörbig). Pfarrer Schwartze stirbt an der Pest. Ein "Pestprediger" muss das Amt versorgen. |
||||
1683
|
Magister David Ehrius betreut die evangelische Gemeinde Ammendorf. |
|||||
1684
|
Der alte Pächter der Broihanschenke Martin Hohmann wird vom Domkapitel zu den alten Bedingungen als Pächter wieder eingesetzt, weil der Balzer Becke die Pachtsumme nicht zahlen konnte. Die Bürgerrolle nennt als Broihanbrauer in Halle Hans Christoph Ellrich. |
|||||
1691
|
Der Gutspächter Vogt beantragt den Bau einer steinernen Brücke, da die alte Holzbrücke einzustürzen drohte und mit beladenen Wagen nicht mehr befahren werden kann. Der Kostenanschlag des halleschen Baumeisters Adam Schödel belief sich auf 1007 Taler einschließlich 250 Taler Kosten für die Anfuhr der Sandsteine von Volkmaritz. Unter diesen Umständen sah das Domkapitel von der Ausführung der Brücke in Sandstein ab und begnügte sich damit, den hölzernen Brückenbelag zu erneuern. |
|||||